1975-2000
Das letzte Vierteljahrhundert
Von Freitag, dem 18. bis zum Sonntag, dem 20. April 1975 wurde das 75jährige Vereinsbestehen in Verbindung mit
dem Bezirksmusikfest des Bezirkes Ruhrtal ausgerichtet. Die Schirmherrschaft hatte Franz-Josef Tigges, Bürgermeister
der neuen Stadt Sundern, übernommen.
Die Kapelle im Jubiläumsjahr 1975:
Obere Reihe v.l.n.r.: Herbert Roland, Albert König, Clemens Bauerdick, Josef Henke, Reinhold Lürbke, Michael
Brinkschulte, Hubert König, Horst Niewels, Benedickt Sauer, Theodor Danne, Clemens Lürbke (Geschäftsführer);
Untere Reihe v.l.n.r.: Theodor Brinkschulte, Josef Vornweg (1. Vorsitzender), Franz-Josef Levermann, Eberhard Baulmann,
Josef Blei (2. Vorsitzender), Klaus Niewels, Johann Danne sen. (Kassierer), Johannes Danne jun., Ferdi Feldmann, Werner
König, Gregor Israel, Rudi Flügge, Elmar Danne (Kapellmeister);
Weitere aktive Musiker: Martin König, Edmund Vornweg, Johannes Goeke, Gerhard Becker, Hubert Schelte und Georg
Vornweg
Der Instrumentenbaum in Hövel trägt reichlich Früchte.
Das Bild zeigt von links
nach rechts: Josef Blei, Eberhard Baulmann, Johann Danne, Clemens Schulte und Landesleiter Friedel Heimann
(Auszug aus der Westfalenpost vom 21. April 1975)
Zum Festzug und für das Konzert am 19. und 20. April hatten sich 29 Musikvereine und Tambourcorps angesagt. Die
Schützenhalle hier in Hövel war somit bis auf den letzten Platz belegt. Das Konzert und vor allem die Festzüge an den
beiden Tagen waren wieder eine eindrucksvolle Demonstration der Volksmusik für die Einwohner Hövels und unsere Gäste.
Während der Reveille am Samstagmorgen des Jubelfestes entdeckte man eine neue Züchtung der heimischen Pflanzenwelt im
Garten von Franz Danne. Voller Stolz wurde der Instrumentenbaum anschließend vom 1. Vorsitzenden Josef Vornweg der
Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Jahre 1976 wurde eine neue Jugendkapelle gegründet. Ihre musikalische Ausbildung übernahm Kapellmeister Elmar
Danne. Die ersten Früchte der Arbeit konnten schon im selben Jahr während des Herbstfestes bestaunt werden. Ein Auszug
aus dem Jahresbericht bestätigt dies:
Die Jugendkapelle bot die ersten Konzertaufführungen dar, die
lautstart bejubelt wurden.
Von den damals aktiven Jugendlichen konnte später ein sehr großer Teil in die Hauptkapelle eingegliedert werden und
ist auch heute noch eine starke Stütze für unseren Verein.
Am ersten Augustwochenende 1977 hatte der Musikverein Premiere beim Schützenfest der Bruderschaft St. Hubertus
Muffrika in Arnsberg. Seitdem gestalten wir im Seufzertal in ununterbrochener Folge bis zum heutigen Tage das
alljährliche Schützenfest musikalisch. In dieser Zeit festigten sich manche Freundschaften und einige Anekdoten
werden sicherlich noch lange daran erinnern.
Der Musikverein "Cäcilia" Hövel auf der Musikbühne
in der Schützenhalle Hövel.
Zum ersten Mal veranstaltete der Musikverein "Cäcilia" Hövel im April 1979 ein Wunschkonzert in der Schützenhalle.
Da ein großartiger Erfolg erzielt werden konnte, beschloss man sofort, eine solche Idee nicht wieder einschlafen zu
lassen, sondern öfter zu wiederholen. Einen vergleichbar guten Erfolg brachten dann auch die Wunschkonzerte in den
Jahren 1981 und 1983.
Im Laufe eines Jahres fallen auch innerhalb unseres Ortes Hövel zahlreiche Auftritte an, darunter Ständchen zu
Geburtstagen und Ehejubiläen, Martinszug, Prozessionen, Volkstrauertag und Beerdigungen.
Eine Aufnahme von 1981 zeigt den Musikverein "Cäcilia" Hövel während eines Geburtstages in der Höveler
Schützenhalle. Dort fühlen sich die aktiven Musiker besonders wohl, denn auf der Bühne wird seit der Einweihung
der Schützenhalle im Jahre 1966 wöchentlich die Probe abgehalten.
Bericht aus der Westfalenpost über die Jubiläumsfeier im Frühjahr 1980
Im Jahre 1980 konnte der Musikverein "Cäcilia" Hövel auf 80 Jahre zurückblicken. Dementsprechend wurde auch ein
Jubiläum mit vielen Gästen aus Nah und Fern in der Höveler Schützenhalle gefeiert.
Wilhelmine Lübke, die Frau des Bundespräsidenten Heinrich Lübke, wurde am 8. Mai 1981 neben ihrem Mann auf dem
Friedhof in Enkhausen beigesetzt. An der Beerdigung nahmen wir musikalisch teil.
Am 28. Dezember 1984 gab es einen Wechsel an der Vereinsspitze. Der bisherige Vorsitzende Josef Vornweg stellte
sich nicht mehr zur Wahl. Hierfür wurde nun Clemens Lürbke als Nachfolger gewählt. Josef Vornweg wurde auf
einstimmigen Beschluss zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die entsprechende Ehrenurkunde wurde ihm im Rahmen des
Jubiläumsfestes am 26. April 1985 feierlich überreicht.
Nachdem das Jugendorchester von 1976 bereits fester Bestandteil der Hauptkapelle geworden war, entschloss man
sich im April 1984 einen erneuten Aufruf zu starten, um Jungmusiker auszubilden. Dieser glich einer kleinen Revolution
in Hövel, da auch erstmals Mädchen die Chance haben sollten, ein Instrument in unseren Reihen zu erlernen. Was heute
nahezu in jedem Verein selbstverständlich ist, konnte damals nur nach zäher Diskussion im Vorstand durchgesetzt werden.
Ihren ersten großen Auftritt hatten die Jungmusiker am Sonntag, dem 28. April während des Frühschoppens zum Jubelfest
1985. Vorgetragen wurden bekannte Volkslieder. Man feierte hier von Freitag bis Sonntag mit zahlreichen Gastvereinen den
85. Geburtstag unseres Vereins. Zugleich war der Musikverein "Cäcilia" Hövel Ausrichter des 10. Stadtmusikfestes der
Stadt Sundern unter der Schirmherrschaft der Ortsvorstehers Ferdi Lehmann.
Der für den Samstag geplante große Festzug durch Hövel musste leider ausfallen, da es im Sauerland auch am 27. April
noch heftigen Schneefall geben kann. Trotz alledem wurde nach den Konzertvorträgen der Gastvereine noch ausgiebig
gefeiert.
Die Jungmusiker im Jubeljahr 1985
Obere Reihe v.l.n.r.: Ludger Lehmann, Andreas Kranich, Guido Prothmann, Holger Baumeister, Alexander Vormweg und Markus Allefeld
Untere Reihe v.l.n.r.: Marion Lürbke, Katja Vornweg (heute Kemper), Alexandra König (heute Treude), Karsten Koch, Johannes
Danne, Michael König, Tobias Flügge und Thorsten Israel
Unsere Musikkapelle im Jubeljahr 1985
Obere Reihe v.l.n.r.: Andreas Danne, Bernd Flügge, Christian Danne, Rudi Flügge, Benedikt Sauer, Egbert König
(Schriftführer)
Mittlere Reihe v.l.n.r.: Johannes Goeke, Josef Henke (Kassierer), Sebastian Flügge, Karl-Heinz Allefeld, Albert König,
Hubert König, Dieter Flügge, Ralf König, Werner Flügge, Clemens Lürbke (1. Vorsitzender)
Untere Reihe v.l.n.r.: Ulrich Flügge, Josef Vornweg, Alfred Flügge, Franz Henke, Johannes Danne, Ferdi Feldmann, Gregor
Von 1962 bis 1969 und von 1983 bis 1997 wurde in Enkhausen das Schützenfest von unserer Kapelle musikalisch gestaltet.
Während des großen Festzuges am Sonntag entstand 1986 die folgende Aufnahme.
Festzug vom Schützenfest in Enkhausen:
1. Reihe v.l.n.r.: Karl-Heinz Allefeld, Hubert König, Clemens Lürbke und Elmar Danne.
In der 2. Reihe versteckt sich hinter der Tuba Josef Vornweg, neben ihm an der Trompete Christian Danne
und Rudi Flügge.
Im Dezember 1988 stellte sich bei der Generalversammlung der 1. Vorsitzende Clemens Lürbke nicht mehr zur Wahl.
Zu seinem Nachfolger wurde Ulrich Flügge, der bisher 2. Vorsitzender war, gewählt.
Schon seit den 60er Jahren wird traditionell das Herbstfest in Hövel gefeiert. Hierzu lädt der Musikverein alljährlich
befreundete Musikvereine und Tambourcorps ein.
Leider gab es Anfang der 90er Jahre nicht immer die nötige Akzeptanz in der Höveler Bevölkerung. Dazu ein Auszug
aus den Jahresberichten von 1990 und 1991:
Betrachtet man diese zwei Tage [22. und 23.9.1990, Herbstfest] im Nachhinein, so muss man feststellen, daß der Besuch der Höveler Bevölkerung sehr schlecht war. Dieses ist besonders traurig, wenn man bedenkt, daß der Musikverein
bei jedem Ereignis in Hövel präsent war und ist, dieses jedoch von der Höveler Bevölkerung nicht anerkannt wird. Man
sollte sich über zukünftige Auftritte einmal Gedanken machen.
Ein Jahr später findet man zum Herbstfest am 28. und 29. September 1991 folgenden Bericht:
Mußte man im letzten Jahr von einem schlechten Besuch der Höveler Bevölkerung sprechen, so muß man in
diesem Jahr von einem guten Besuch sprechen, der sich sicherlich auch finanziell niederschlagen wird.
Inzwischen ist das Herbstfest - auch unter den befreundeten Vereinen - zu einer beliebten Veranstaltung in Hövel
geworden.
Der Musikverein "Cäcilia" Hövel beim Zapfenstreich an der Hachener Burg
Im Juli 1993 gestalteten wir erstmals das Schützenfest in Hachen. Der erste Höhepunkt des Festes war der große
Zapfenstreich, welcher gemeinsam mit dem Tambourcorps "In Treue fest" Hüsten auf dem Burgberg vorgetragen wurde.
Ein Jahr später waren die Festbesucher so begeistert von unserer Spielweise, dass sogar am nächsten Tag die
Westfälische Rundschau folgendes berichtete:
Nach dem Königstanz stachelte der König als Dirigent
[gemeint war der neue Schützenkönig Stefan Clemens] die Musiker auf der Tanzfläche zu immer neuen
Höchstleistungen an. Ein toller Stimmungsmacher. Den hatte auch die Höveler Kapelle drauf. Sie "keilten" die Gäste ein. So
erklangen mal von der Bühne moderne Songs, dann von der gegenüberliegenden Seite traditionelle Schützenfestweisen.
Bundespräsident Herzog beim Musikverein
Am 31. März und am 1. April 1995 blickte der Musikverein Hövel auf seine 95 jährige Geschichte zurück. Höhepunkt
der Veranstaltung war sicherlich der Kommers am Freitagabend, wo Elmar Danne eine Ära beendete. Er überreichte nach
fast dreißigjähriger Tätigkeit als Kapellmeister den Taktstock an seinen Nachfolger Thorsten Israel. Beide versicherten,
dass die begonnene erfolgreiche Arbeit am Verein ohne Unterbrechung fortgeführt werde. Elmar Danne wird dem Orchester
weiterhin als Trompeter mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Neuer Dirigent: Thorsten Israel
Im weiteren Verlauf des Abends wurde Elmar Danne vom 1. Vorsitzenden Ulrich Flügge mit einer Urkunde, die ihm den
Titel Ehrendirigent verleiht, ausgezeichnet. Danach überreichte Heinz Borgstädt im Namen des Volksmusikerbundes das
CISM-Verdienstkreuz des Internationalen Musikbundes an den scheidenden Dirigenten für seinen unermüdlichen Einsatz.
Im selben Jahr sollten wieder neue Jungmusiker für den Verein gewonnen werden. Nach einer Bekanntmachung meldeten
sich spontan knapp 30 Jungen und Mädchen, die ihren Willen zur Blasmusik bekundeten, von denen auch heute noch eine
große Anzahl aktiv ist. Einen ähnlichen Erfolg konnte man 1999 noch einmal erzielen, als man einen neuen Kurs für
musikalische Früherziehung anbot.
Ein ungewöhnlicher "Vertrag" (siehe nebenstehendes Bild) wurde während der Generalversammlung 1995 unterzeichnet.
Seit 1984 werden vom Musikverein "Cäcilia" Hövel vor und nach der Christmette am Heiligen Abend Weihnachtslieder
vorgetragen, um die Kirchgänger auf das anstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Später begann Dieter Flügge mit dem
schönen Brauch, um Mitternacht nochmals auf der Trompete einige Lieder zu intonieren. In den nächsten Jahren haben
sich dann um Mitternacht immer mehr Musiker an der Kirche versammelt, so dass inzwischen immer ca. 10 Musiker zusammen
spielen können.
Weihnachten 1996 war es so kalt wie noch nie zuvor. Dazu ist im Protokoll zu lesen:
Aufgrund
der klirrenden Kälte wurden in diesem Jahr erstmalig vor der Christmette in der Kirche einige Weihnachtslieder
vorgetragen. Auch um Mitternacht konnten nur einige Weihnachtslieder gespielt werden, da die Blechblasinstrumente
nach und nach zugefroren. Man hatte das Gefühl, man sei bei den 10 kleinen Negerlein, da waren's nur noch ...
Das erste Probewochenende in seiner Geschichte veranstaltete der Musikverein Hövel vor dem Frühjahrskonzert 1998.
Los ging es am Freitagnachmittag nach Bad Fredeburg, wo man bis Sonntag Quartier bezog. Obwohl einige Gesichter bei
dem Gedanken zuerst recht skeptisch hereinschauten, war es am Ende für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Die
Teilnehmer sprachen sich spontan dafür aus, solche Aktionen öfter zu planen, da sie sowohl den Verein musikalisch
als auch gesellschaftlich einen großen Schritt nach vorne brächten. Besonders die verhinderten Musiker bereuten im
Nachhinein, dass sie nicht teilnehmen konnten.
(Sauerlandkurier vom 8. April 1999)
Die "Marching Trombones"
Ein Wunschkonzert wurde im Frühjahr 1999 in der Höveler Schützenhalle dargeboten. Besonders gut gefiel dem
Publikum das Stück Marching Trombones, welches die 3 Solisten Marc Lürbke, Bernd König und Hubert König allzu
wörtlich nahmen und durch den Saal marschierten.
Weiterhin wurde im Strauß-Jahr zu Ehren der österreichischen Komponisten-Familie der Walzer "An der schönen
blauen Donau" sowie die Schnell-Polka "Unter Donner und Blitz" vorgetragen. Auch diese bekannten Stücke kamen sehr
gut beim Publikum an.
aus der Westfälischen Rundschau vom 27. Oktober 1999